Das Wetter stellt die Bauteams auf der Wiese am Bürgerhaus in diesem Jahr vor besondere Herausforderungen. Regenschutz ist einzuplanen und die Feuer immer wieder neu anzufachen. Es ist ein besonderer Bauspielplatz in Zeiten des Regens. Wobei beim abschließenden Höhepunkt der Ferienspaßaktionen auch die Sonne immer wieder hervorbricht. 

Dem Spaß tut es keinen Abbruch und weniger Teilnehmende sind es auch nicht, wie Sebastian Hoppe und Ulrich Dieckmann vom Vorstand der Kolpingsfamilie beim Blick in die Listen zufrieden feststellen, in die sich alle Baugruppen eingetragen haben. Gut 100 sind es in diesem Jahr. Mögen die Eltern vielleicht bei der Wettervorhersage etwas skeptisch gewesen sein, die Kinder wollten auf jeden Fall: „Das liess sich nicht verhandeln“, bekennt Max Twickler.

Das bestätigen auch Andrea Konermann für Felix und Helena sowie Anita Beuning für ihre „Jungs“. Martina Fischbach muss noch ein wenig warten, ihr Ältester ist erst vier und seine Schwester trägt sie auf dem Rücken. Sie hat selbst als Kind hier in der letzten Ferienwoche gebaut und hofft, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu können. Das rege Treiben schaut sie sich am Dienstagnachmittag schon mal an. 

Hammerkonzert ist verebbt

Akustisch ist es am zweiten Tag ruhiger geworden nach dem großen Hammerkonzert am Montag. Da galt es, möglichst schnell den Rohbau aus Paletten zu errichten und möglichst eine Plane darüber zu spannen. Eine gute Grundlage, um in Ruhe weitere Anbauten zu planen, Tische und Bänke zu bauen und schon mal die Feuerstelle vorzubereiten, die ab Dienstagmittag genutzt werden durfte. 

Nicht fehlen darf etwas „Deko“, Fahnen zum Beispiel und bunte Tücher oder Girlanden. Selbst ein kleiner Blumengarten wurde angelegt. Wichtig vor allem auch Rutschen, um schnell vom ersten Obergeschoss hinunter zu kommen. Meist wurden sie selbst gebaut aus dem zur Verfügung gestellten Holz, aber bei der gemeinsamen Hütte der Familien Twickler/Huckenbeck ist es die Luxusvariante zweier ausgedienter Kunststoff-Rutschen.

Es gibt immer noch etwas zu verbessern oder zu verändern, wobei sich nicht alles auf den ersten Blick erklärt. In der Mitte zwischen den  beiden Rutschen ragt ein Stock mit einem kleinen Brett darauf. Seine Tochter Anna habe das gebaut, sagt Max Twickler. Was es für eine Bedeutung habe, wisse er auch nicht. Doch Anna klärt auf: Das sei eine Gewehrauflage. 

Zeit für Besuche untereinander

Dabei es geht es ganz friedlich zu, müssen die Betreuer kaum einmal eingreifen und an Regeln erinnern. Nach der heißen Bauphase bleibt Zeit für Besuche untereinander, werden Würstchen und Stockbrot gebraten oder bruzzelt sogar an einer Hütte Pizza in der Pfanne – bis ein heftiges Schauer die meisten Feuer vorübergehend löscht. Aber die werden danach gleich erneut angezündet. 

Ungewohnt aber nicht weniger gemütlich ist das Café vom Platz unter den Eichen in den Eingangsbereich des Bürgerhauses verlegt worden. Selbstgebackene Kuchen und Waffeln werden angeboten für eine Pause und als Alternative zum eher fleischlastigen Grillgut. Auch der am Dienstag parallel laufende Flohmarkt ist in die  Scheune verlegt worden, in der weitere Spielmöglichkeiten aufgebaut sind.

Die Geschichte des Bauspielplatz

Seit wievielen Jahren der Bauspielplatz traditionell in Saerbeck zum Ferienabschluss gehört, lässt sich nicht klären. Seit 1988 organisiert ihn die Kolpingsfamilie, da kann Alfons Bücker als ehemaliger Vorsitzender gesichert Auskunft geben. Davor habe ihn aber schon die CDU einige Jahre angeboten in kleinerem Rahmen an der alten Molkerei in der Zufahrt zum Badesee. Möglicherweise habe ihn noch davor die Frauengemeinschaft begründet.  

Bis Freitag bleibt der Bauspielplatz der Treffpunkt. Dann werden die Hütten wieder abgebaut, die größtenteils von der Firma Saertex gespendeten Paletten abtransportiert. Viele Familien werden die letzte Ferienwoche im Kalender für 2024 gleich eintragen, um nicht versehentlich in dieser Zeit eine Urlaubsreise zu planen.